Wissenschaftliches

Inhalt

  1. Günter Grass und die Wiedervereinigung - zu "Ein weites Feld"
  2. Axiome und Definitionen bei Pascal
  3. Charles Baudelaire: Drei Gedichte (Kurzinterpretationen)
  4. Typisierung in den Fastnachtsspielen des 15./16. Jahrhunderts
  5. Zu Kants Geschichtsphilosophie
  6. Autobiographien: J. H. Jung-Stilling und U. Bräker
  7. Auszug aus "Henrich Stillings Jugend" (Textkommentar)
  8.  
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Wissenschaftliche Studie zur Erlangung des "Diplôme d'Etudes Approfondies"

der Universität Arras / Frankreich vorgelegt 1997

(deutsche Version des französischsprachigen Originals)
 
 

Günter Grass und die Wiedervereinigung - zu "Ein weites Feld"
 
 

INHALTSVERZEICHNIS

1. Kapitel
Die öffentlichen Reaktionen auf den "Roman der Wiedervereinigung" Ein weites Feld von Günter Grass...1

Einleitung.................................................................................................................................................................1

I Die ersten Stellungnahmen in Frankreich....................................................................................................................2

II Die Pressekampagne gegen den neuen Grass-Roman in Deutschland .......................................................................6

III Überlegungen zu den Gründen und Ursachen der spezifisch deutschen Reaktionen ................................................20

2. Kapitel
Die Positionen von Günter Grass bezüglich der Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands .....................30

I Die Folgen des Nazismus und des zweiten Weltkrieges für Grass .............................................................................31

II Die Bedingungen und Modalitäten einer mit historischer und politischer Vernunft konzipierten
   Wiedervereinigung nach Grass ...............................................................................................................................40

Die Bedingungen .....................................................................................................................................................41

Die Modalitäten .......................................................................................................................................................45

III Die Positionen von Grass im Hinblick auf die von der Regierung Kohl ab 1989 verwirklichten Optionen .................55

Der "Zehn-Punkte-Plan zur Erlangung der deutschen Einheit" von Helmut Kohl ................................................55

Die Wiedervereinigung nach Artikel 23 GG ...........................................................................................................62

Die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion und der deutsche Lastenausgleich .................................................68

Die Treuhandanstalt ...............................................................................................................................................73

Grass'sche Schlußfolgerungen ................................................................................................................................79

3. Kapitel
Die Wiedervereinigung, wie Günter Grass sie in seinem Roman Ein weites Feld darstellt ..............................86

Einleitung .................................................................................................................................................................86

I Die politische Position von Grass: unverändert ..........................................................................................................88

Der Untergang der DDR ..........................................................................................................................................88

Helmut Kohl .................................................................................................................................

Die Währungsunion .......................................................................................................................

Die Treuhandgesellschaft ................................................................................................................

Die Stasi und der Verfassungsschutz / der BND ............................................................................

II Die Siegermentalität der Westdeutschen ....................................................................................

Die Vorherrschaft des Ökonomischen im alltäglichen Leben wie in der Politik ....................................

Die Profitgierigen und Neureichen ...................................................................................................

Die Überheblichkeit der Besserwisser ................................................................................................

Die Charakterlosigkeit ...................................................................................................................

Ein Sonderfall: die Naivität gewisser germanophiler Ausländer ..........................................................

III Das Wiedervereinigungstrauma der Ostdeutschen ...................................................................

Die Neugier und der Konsumrausch .................................................................................................

Der Osten unter westlicher Bevormundung ........................................................................................

Die wirtschaftliche und soziale / berufliche Krise ...............................................................................

Das Stasisyndrom ..........................................................................................................................

Die Identitätskrise ........................................................................................................................

Schlußbemerkungen

Die Affäre Günter Grass - unbeteiligte Zeugen sagen aus ...................................................

Bibliographie ....................................................................................................................................
 
 
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Axiome und Definitionen bei Pascal

Referat für ein Proseminar "Grundbegriffe der Wissenschaftstheorie"

gehalten im WS 1964/65
an der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

(Textprobe)

.....

            Wenden wir uns zunächst Pascal und seinem Aufsatz „De l’esprit géométrique“ zu:

Wie es in den Vorbemerkungen heißt, soll hier die mathematische, die nach Pascals Meinung einzig richtige. Methode dargestellt werden. Diese Methode ergibt sich aus zwei Gruppen von Regeln, das sind

1.    die Regeln der mathematischen Beweisführung und

2.    die Regeln der mathematischen Ordnung, der richtigen Reihenfolge.

            Leider ist Pascals Aufsatz ein Fragment geblieben, das nur die Regeln der mathematischen Beweisführung behandelt. Der zweite Teil wurde nie ausgeführt, und gerade er wäre für einen Vergleich mit Descartes wichtig gewesen. Für unser Thema - Axiome und Definitionen - ist jedoch schon der erste Teil von größter Wichtigkeit:

            Bevor Pascal die mathematische Methode erklärt, beschreibt er die ideale Methode, die jeden Terminus erklärt und jeden Satz durch schon bekannte, das heißt: vorher bewiesene, Wahrheiten beweist. Diese Methode ist jedoch Utopie; denn der Mensch kann weder mit Definitionen noch mit Beweisen unendlich weit vordringen. .....

 
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Charles Baudelaire: Drei Gedichte

- L'Albatros, L'Homme et la Mer, L'Aube Spirituelle -

Kurzinterpretationen

(Auszug aus der Hausarbeit zum zweiten Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium
Bochum 1970

(Textprobe)

.....

            Das zweite Gedicht, „L’Homme et la Mer“, greift das Thema vom freien Menschen wieder auf, um jetzt die Zwiespältigkeit im Menschen selbst aufzuzeigen. Baudelaire wendet hier einen geläufigen Kunstgriff an. Er spaltet das Ich, das einmal als es selbst bestehen bleibt, zum anderen durch das Meer symbolisiert wird. So wird es möglich, das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, die Liebe, die so leicht in Haß umschlägt, dichterisch zu gestalten. Die formale Mischung der beiden Bereiche „Mensch“ und „Meer“ sorgt dafür, daß ihre Identität immer bewußt bleibt, obgleich die Aussagen auch auf der konkreten Ebene gültig sind. Diese beiden Ebenen der Bedeutung bedingen und ergänzen einander.

            Die äußere Form des Gedichtes ähnelt der von „L’Albatros“. Drei vierzeilige Strophen aus klassischen Alexandrinern entwickeln den Gedanken von der Ähnlichkeit des Menschen mit dem Meer bis zur Identität, zeigen sie erst im Abbildverhältnis, dann in physischer und psychischer Vereinigung, schließlich in der dritten Strophe in ihrer geheimnisvollen Abgründigkeit. Die vierte Strophe bringt ihr Geheimnis ans Licht mit dem neuen Gedanken der ewigen Feindschaft. Das Reimschema ist hier nicht dasselbe wie in „L’Albatros“; denn der verschränkte Reim (am bw bw am / cw dm dm cw / ...) ist besser als der Kreuzreim geeignet, die thematische Einheit jeder Strophe und die Identität der beiden nur vordergründig einander gegenübergestellten Bereiche zu unterstreichen, - die nähere Betrachtung wird das bestätigen.

            Freier Mensch, du wirst immer das Meer lieben! (Zeile 1) Diese Behauptung, eine direkte Anrede an den Menschen, eröffnet das Gedicht. Mensch und Meer stehen sich hier als Subjekt und Objekt am Anfang und Ende der Verszeile gegenüber; doch die zärtliche Liebe des Menschen schafft eine Verbindung, die bis zum Ende des Gedichtes, ja sogar immer, bestehen bleibt. Denn (Zeile 2): Das Meer ist dein Spiegel, d. h.: Die Liebe des Menschen gilt seinem eigenen Spiegelbild, das die Wasseroberfläche ihm zeigt. .....

 
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Typisierung in den Fastnachtsspielen des 15./16. Jahrhunderts
 

Hausarbeit zur Vorbereitung der "Agrégation"-Prüfung

dem CNED (französische Fernuniversität) vorgelegt 1993

(Textprobe)

 

            Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte die Stadt Nürnberg eine Blütezeit der bürgerlichen Dichtkunst, die im wesentlichen von den Handwerkerzünften ausging. Zwei herausragende Beispiele sind der Meistersang einerseits, die Fastnachtsspiele andererseits. Während die Meisterlieder einem festen Regelwerk von Formgesetzen entsprechen mußten, deren Einhaltung streng kontrolliert wurde, gab es für die Fastnachtsspiele keinerlei Vorschriften, nur das Recht des Rates der Stadt, bei eventuellen Bedenken ein Stück zu verbieten. Trotz dieser Freiheit der Gestaltung stellt sich das Fastnachtsspiel als eine Textgattung ganz eigener Prägung dar. Schon der Zweck dieser Stücke sorgte dafür. Denn wie D. Wuttke im Nachwort zu seiner Reclam-Ausgabe " Fastnachtspiele des 15. und 16. Jahrhunderts " schreibt, es wurde " entweder als belustigender Beitrag zum Fastnachtstreiben oder als bewußt ernste Unterbrechung des Fastnachtstrubels erdichtet " (Seite 459). Damit waren Umfang, Themen, Inhalt, Stil und Absicht schon im Groben vorbestimmt.

            Diese Aspekte eignen sich auch als Kriterien zur Bestimmung verschiedener Typen von Fastnachtsspielen. War es etwa die Absicht des Autors, eine ernste Unterbrechung des ausgelassenen Fastnachtstrubels zu bewirken, so wählte er moralisierende oder religiöse Themen, prangerte politische Mißstände an, rief zu Umkehr und Besserung auf. Dies war durchgängige Tradition der Lübecker Fastnachtsspiele, die man im Freien aufführte. In Nürnberg war das eher selten. Schließlich wurde hier in Gasthäusern gespielt. Die meisten Nürnberger Spiele waren also als Beitrag zur Belustigung des Publikums gedacht. .....

 
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Zu Kants Geschichtsphilosophie

Eine Erörterung
(Hausarbeit zur Vorbereitung der "Agrégation"-Prüfung)

dem CNED (französische Fernuniversität) vorgelegt 1994

(Textprobe)

 

            Wenn ein heutiger Interpret die Aussagen Kants in seinen geschichtsphilosophischen Schriften folgendermaßen darstellt:

"L'homme n'est pas un fait, il n'est homme que par la conviction qui lui donne la force de se faire. Cette volonté anime la réflexion qui lui permet de découvrir dans la nature, en lui et en dehors de lui, les conditions de sa propre réalisation, c'est-à-dire d'espérer."

so ist dies zweihundert Jahre nach Kant, nach allem, was die Philosophie in diesen zwei Jahrhunderten hervorgebracht hat, zumindest äußerst mißverständlich, - oder aber es fehlt der Kontext dieses Zitates, der vielen möglichen Mißverständnissen vorbeugen könnte. Überdies lassen diese Sätze die meist nahezu mathematische Klarheit der Kant'schen Terminologie vermissen, und so drängt sich die Frage auf, ob oder inwiefern diese Aussage den Schriften Kants, hier insbesondere seinen geschichtsphilosophischen Schriften, überhaupt gerecht wird. Schon der Beginn des Zitates zeigt die Problematik der ungenauen Terminologie in aller Schärfe: " Der Mensch " ("L'homme"), schreibt der Interpret, er läßt aber offen, ob damit der Mensch als Individuum gemeint ist, sei es in seiner Totalität, sei es in einem Teilaspekt, oder aber der Mensch als Gattung im Sinne von " die Menschheit ". Um hier zu einer Entscheidung zu kommen, ist es wohl unumgänglich, beide Hypothesen gründlich zu überprüfen.

            Sogar bei flüchtigster Lektüre der Schriften Kants müßte jedem Leser klar werden, daß hier niemals von dem Menschen in seiner Totalität die Rede ist. Denn den Teil, der zur Natur gehört, hat der Mensch ebenso wie das Tier. Was ihn erst zum Menschen macht und ihn über das Tierreich hinaushebt, das ist sein Verstand und der freien Wille, eben das, was Kant als "das Moralische" bezeichnet. Nur dieser Aspekt des Menschen kann somit gemeint sein, denn nur hierin ist er nicht von Geburt an und von Natur aus festgelegt.

            Es bleibt die Frage, ob der Interpret mit seiner Aussage den Menschen als Individuum oder als Gattung beschreiben will. Auf den ersten Blick scheint es sich eher um einen einzelnen Menschen zu handeln, der nicht ein fertiges Faktum ist ("...n'est pas un fait"), sondern sich selbst schafft ("...se faire"). Hier jedenfalls stimmt die Aussage völlig mit Kant überein, der z. B. in "Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft " * schreibt: "Was der Mensch im moralischen Sinne ist oder werden soll, gut oder böse, dazu muß er sich selbst machen oder gemacht haben."

            Nach unserem  Interpreten ist der Motor dieses moralischen Handelns die Überzeugung ("la conviction"), die ihm die Kraft dazu gibt ("qui lui donne la force"). Es bleibt offen, welche Überzeugung das ist, wovon der Mensch überzeugt sein soll, und ebenso ist nicht ersichtlich, wie und warum diese Überzeugung sich in Kraft umwandelt.

            Bei Kant stellt sich das ganz anders dar. .....

 
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Autobiographien: J. H. Jung-Stilling und U. Bräker

Ein Vergleich
 

(Der Prüfungskommission der "Agrégation"-Prüfung vorgelegte Klausurarbeit; Paris 1994)

 

(Textprobe)

 

            Die Autobiographien von Ulrich Bräker und Johann Heinrich Jung-Stilling entstanden beide in der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, beide Autoren stammten aus sehr bescheidenen Familienverhältnissen und lebten in calvinistisch-pietistischem Umfeld. Und doch weisen ihre Autobiographien einige wesentliche Unterschiede auf. Ulrich Bräker selbst, der den zwölf Jahre vor seiner eigenen Autobiographie erschienenen ersten Band, vielleicht auch weitere Bände von Jung-Stilling gelesen hatte, erwähnt das in seinem Buch, wo er seine Bewunderung ausdrückt und mit leisem Bedauern meint, daß er dieses Vorbild nie erreichen könne.

            Diesen Maßstab dürfte er wohl unter anderem vor Augen gehabt haben, als er über seine Lebensgeschichte schrieb: " Es ist ein Wirrwarr - aber eben meine Geschichte. " Und ein neuerer Kritiker gibt ihm recht, wenn er schreibt: " Bräker weiß, daß er über diesen Wirrwarr nicht hinausgelangen wird; jene Ordnung einzuführen wie Jung-Stilling tat, verbietet ihm sein Wahrheitsgefühl, Entwicklung und Geschlossenheit sind eben nicht die Kennzeichen seiner Lebensgeschichte. Auch erzählend stilisiert er den Wirrwarr nicht zu Harmonie. " Hier stellt er einen Hauptunterschied zwischen beiden Autoren folgendermaßen dar: Bei Jung-Stilling zeige sich ein Ordnungsprinzip, Entwicklung und Geschlossenheit. Er stilisiere seine Lebensgeschichte zur Harmonie. Bei Bräker dagegen gebe es das nicht, also keine Ordnung, Entwicklung und Geschlossenheit; denn sein Wahrheitsgefühl verbiete ihm eine Stilisierung des Wirrwarrs, also seiner Lebensgeschichte. Es klingt auch die Vermutung eines nicht allzu großen literarischen Könnens im letzten Satz an.

            Dieses Urteil trifft im Groben offenbar zu, der hier angesprochene Unterschied fällt jedem Leser sofort auf. Doch ist der hier verwendete Wahrheitsbegriff äußerst problematisch: Stilling schreibt gewiß nicht ohne Wahrheitsgefühl, andererseits schreibt auch Bräker nicht völlig unstrukturiert und wirr. Somit ist nicht nur der Befund in den beiden Autobiographien, sondern auch das Problem des Realitätsgehaltes, das " Referentielle " (nach Lejeune und anderen) in der Autobiographie als Gattung zu untersuchen, wenn der Unterschied hinreichend differenziert herausgestellt werden soll.

 .....

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Auszug aus "Henrich Stillings Jugend"

Textkommentar

Hausarbeit zur Vorbereitung der "Agrégation"-Prüfung
dem CNED (französische Fernuniversität) vorgelegt 1993

(Textprobe)

.....

            Hier beschreibt der Verfasser zunächst die fromme, pietistische Familie, in die er hineingeboren wurde, nämlich die seiner Großeltern und der Geschwister seines Vaters, der mit seiner Frau Dortchen und dem Sohn noch bei seinen Eltern wohnte.

            Als Henrich Stilling etwa 18 Monate alt ist, stirbt seine Mutter. Der Vater des kleinen Henrich, Wilhelm Stilling, kann den Tod seiner Frau Dortchen kaum verkraften. Er ist noch ganz in seine Wehmut und Trauer versunken, als ein gewisser Niclas ihn besucht. Dieser lebt einige Stunden vom Wohnort der Stillings entfernt in einer " Gesellschaft frommer Leute " (Seite 46), die allerdings in der Gegend nicht besonders angesehen ist. Er verkauft als Hausierer die Stoffe, die dort hergestellt werden. Niclas hat Theologie studiert und spricht gern über theologische Fragen. Bei den Stillings hat er das bisher vermieden, weil er ihre festen religiösen Grundsätze kennt. Doch jetzt nutzt er den labilen Gemütszustand Wilhelms, um ihn endlich mit seinen vermeintlich reifen Gedanken bekanntzumachen. Er hat damit auch einen gewissen Erfolg, glaubt ihn sogar bekehrt zu haben. Außerdem kann er ihm einige Ellen Stoff verkaufen, die Wilhelm gar nicht braucht. In der Folge zieht sich Wilhelm völlig aus der Welt zurück und lebt mit Henrich in seiner Kammer. Er befaßt sich nur noch mit seiner Arbeit und der Erziehung seines Sohnes.

            War dieses Gespräch mit Niclas wirklich so wichtig für Wilhelm? Wie konnte Niclas ihn so schnell für sich gewinnen?

            Er erreichte es durch eine sehr geschickte Taktik: Zunächst geht er auf Wilhelms Sorgen und Nöte ein und suggeriert ihm dann, er habe eine ganz ähnliche Frömmigkeit und Denkweise wie er (Seite 48 Zeile 12-17). So ist Wilhelm geneigt, ihm zuzuhören. Im Gestus und Tonfall pietistischer Erbauungsgespräche beschreibt er dann seine ganz und gar nicht christliche, sondern äußerst diesseitige Lebensphilosophie, die um das Prinzip Selbstliebe und Eigennutz kreist (Seite 48 Zeile 17 - Seite 49 Zeile 23). .....

 
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